Über uns
90 JAHRE VEREIN KORNEUBURGER SCHREBERGÄRTNER
Die Wurzeln unseres Vereines gehen zurück in die Zeit nach dem 1.Weltkrieg. Als die Not am größten war, fanden sich im Jahre 1919 einige engagierte Frauen und Männer, die nach den Ideen des Leipziger Arztes Dr. SCHREBER – möglichst vielen Menschen, vor allem mit ihren Kindern ein eigenes Fleckchen Erde in Form von Kolonien zur Bewirtschaftung und Erholung zu überlassen – in unserer Stadt den Verein Korneuburger Schrebergärtner zu gründen.
In diesem Jahr 1919 wurde vom Gründungsmitglied und ersten Obmann Hans RICHTER eine Vollversammlung einberufen. Er berichtete über acht vorbereitende Ausschusssitzungen und mehrere Besprechungen mit dem Bürgermeister, in denen die Vereinsinteressen festgelegt worden waren. Georg BENDA verlas in dieser Gründungsversammlung die Satzungen des Vereines, welche allgemeinen Anklag fanden. HansGROHMANN brachte den anwesenden Mitgliedern den Ausschuss zur Kenntnis und dieser wurde einstimmig bestätigt.
Die Grundstücke wurden dem Verein von der Stadtgemeinde Korneuburg und Chorherrenstift Klosterneuburg durch Verpachtung zur Verfügung gestellt, in Parzellen zu je 150 m² eingeteilt und den 440 Bewerbern zur Bewirtschaftung übergeben. Der Beitrag pro Mitglied wurde mit 4 Kronen festgelegt. Für die Jahre 1925 bis 1937 wurden zwei Vereinsleitungen unter der Obmannschaft der Herren Anton STEIB und Anton BERNOLD gewählt. Durch Anschluss Österreichs an Deutschland im Jahre 1938 wurde auch die Arbeit einiger Funktionäre, die sie zum Wohle des Vereines geleistet hatten, beendet.
Der Verein Korneuburger Schrebergärtner wurde in „Kleingärtner im Reichsbund Deutscher Kleingärtner“ umbenannt und dieser Organisation eingegliedert. Unterlagen aus dieser Zeit bis zum Jahre 1946 sind nicht vorhanden. Vermutlich wurden sie vernichtet.
Als der 2.Weltkrieg mit all seinen Gräuel und Schrecken zu Ende war, fanden sich wieder einige der früheren Funktionäre, die das Vereinsgeschehen in ihre Hände nahmen. Für den 9. Februar 1947 wurde eine Mitgliederversammlung einberufen und eine neue Vereinsleitung gewählt. Diese Funktionäre waren um ihre Arbeit nicht zu beneiden, waren doch die Not noch viel größer als zur Gründungszeit nach dem 1. Weltkrieg. Der große Idealismus und die Freude an ihrer Tätigkeit war ihnen eine große Hilfe bei der Bewältigung ihrer Arbeiten. Die Zeit wurde ruhiger, es florierte alsbald ein friedliches Vereinsleben und die Mitglieder erkannten die Notwendigkeit der Organisation und stellten sich somit voll hinter ihre Funktionäre.
Die Bewerbungen um einen Schrebergarten waren sehr zahlreich und sind es bis zum heutigen Tag nach wie vor geblieben. Wieder wurden mit der Stadtgemeinde Korneuburg und dem Chorherrenstift Klosterneuburg Verhandlungen wegen Überlassung geeigneter Grundstücke aufgenommen. Es mussten jedoch schon damals Gärten für Wohnzwecke geopfert werden, der damalige langjährige Bürgermeister FranzGUGGENBERGER war jedoch dem Verein und seinen Mitgliedern sehr gut gesinnt und bemühte sich durch langjährige Pachtverträge neue Grundstücke zur Verfügung zu stellen. Es mussten auch in der Folgezeit noch Gärten für öffentliche Anliegen, wie die Errichtung des Augustinerheimes, der Bau der Schnellstraße sowie Wohnbauten auf dem Parkweg, abgegeben werden. Durch Verhandlungen konnten jedoch immer wieder Ersatzgrundstücke in Pacht genommen werden. Nach mehreren vorangegangenen Wahlen und Funktionsperioden fand im Jahr 1970 wieder eine Neuwahl der Vereinsfunktionäre statt. Schon im Juli dieses Jahres wurde durch den überraschenden Tod des Kassiers RichardGERSTENECKER eine Nachbesetzung dieser Funktion notwendig. Der damalige Obmann Johann BERNOLD wollte für diese Funktion das Wahlausschussmitglied Walter PAJPACH gewinnen, es erfolgten Gespräche und nach einigen Überlegungen nahm schließlich WalterPAJPACH diese Funktion an und der Vereinsvorstand war wieder komplett.
Das Jahr 1972 war sowohl für den Verein als auch für die Stadtgemeinde Korneuburg von großer Bedeutung. Ein Teil der Gartenanlage zwischen Donaustraße und Parkweg sollte für die Errichtung eines zweiten Kindergartens aufgekündigt werden. Man wollte natürlich dieses gemeindeeigene Grundstück nutzen. Der jetzige Standort des Kindergartens in der Fischerzeile wurde als Ausweichmöglichkeit vorgeschlagen. Vorerst wurde dies jedoch seitens der Gemeinde mit der Begründung abgelehnt, das Grundstück müsse erst angekauft werden und sei außerdem zu weit vom Stadtzentrum entfernt. Schließlich wurde doch der Standort Fischerzeile gewählt und noch heute sind beide Parteien über diese Wahl glücklich, liegt doch einerseits der Kindergarten fast im Grünen und konnten andererseits die Gärten erhalten bleiben.
Als die Vereinsleitung an Bürgermeister Ferdinand ICHA mit der Bitte um Verlegung der städtischen Wasserleitung in die Gartenanlagen herantrat, wurde diesem Wunsch auch problemlos entsprochen. So wurden in den Jahren 1975 bis 1978 fünf Anlagen an das städtische Wasserleitungsnetz angeschlossen.
Im Jahr 1977 trat in Niederösterreich das Naturschutzgesetz in Kraft. Da auch dem Gartenverein der Umweltschutz schon immer ein großes Anliegen war, musste nun die vereinseigene Mülldeponie, die sich bei den Hinternisdämmen nächst der Brückenstraße befand, aufgelassen werden. Bis zur Fertigstellung der neuen Mülldeponie auf dem Areal „Zum Scheibenstand“ wurden vom Verein drei Großraummüllcontainer angekauft. Die Entsorgung übernahm die Stadtgemeinde. Aufgrund von Beschlüssen bei der Jahreshauptversammlung wurde das Verbrennen von Gartenabfällen ab sofort verboten und an Wochenenden und Feiertagen wurde der Betrieb von lärmerzeugenden Maschinen untersagt. Dies war ein erster gemeinsamer Schritt mit den Umweltschützern und der Verein bekam in Anerkennung seiner Verdienste die Umweltplakette der Stadtverwaltung von Bürgermeister ICHA feierlich überreicht.
Im Jahre 1979 wurde die fällige Neuwahl des Vereinsvorstandes durchgeführt, doch schon im August des Jahres 1980 wurde durch den Tod des verdienten Obmannes Johann BERNHOLD eine große und schmerzhafte Lücke in den Vereinsvorstand gerissen. Aufgrund der Statuten hatte der damalige Obmannstellvertreter Rudolf ERNST die Aufgabe und die Pflicht, den Verein bis zur nächsten Generalversammlung weiterzuführen. Dieser trat dann an den Kassier Walter PAJPACH mit der Bitte heran, die Obmannschaft zu übernehmen. Nach mehreren Besprechungen und reiflicher Überlegung stellte sich Walter PAJACHder Wahl und wurde zum Obmann des neuen Vereinsvorstandes gewählt. Mit viel Schwung und Elan wurde an die Arbeiten im Verein herangetreten. Zuerst wurde das Vereinsheim vergrößert, renoviert und in einem ansprechenden Zustand gebracht. Der Wasserturm und der Werkstättenraum wurden einer gründlichen Renovierung unterzogen. Es wurde eine Klosettanlage mit Senkgrube errichtet, sodass den Mitgliedern ermöglicht wurde, dort ihre Campingklos ordnungsgemäß und kostenlos zu entleeren.
Mit dem Chorherrenstift Klosterneuburg konnten nach zahlreichen Verhandlungen neue Pachtverträge ausgehandelt werden, die zwar einen höheren Pachtzins mit Indexanpassung brachten, jedoch für die einzelnen Mitglieder viele Vorteile und vor allem Sicherheit für die getätigte Investitionen brachten. Der Zentralverband der Kleingärtner wurde zum Generalpächter aller Schrebergartengrundstücke.
Enorm zugenommen hat der Arbeitsaufwand im administrativen Bereich. Viele rechtliche Bestimmungen sind bei der Umschreibung eines Gartens zu beachten und einzuhalten. Es sind neue Unterpachtverträge zu erstellen, diese sind zu vergebühren und dem Finanzamt für Gebühren und Verkehrssteuern anzuzeigen. Ein Schätzungsprotokoll ist diesen Meldungen anzuschließen. Insgesamt eine große Arbeitsbelastung für die Vereinsfunktionäre, die ihre Freizeit den Mitgliedern zur Verfügung stellen. Im Einvernehmen mit dem Bürgermeister Wolfgang PETERL und dem Stadtbauamt wurde in tagelanger Arbeit durch Einsichtnahme in die Bauakten alles auf den aktuellen Stand gebracht.
Durch die Erweiterung und den Ausbau der A 22 war die teilweise Aussiedelung von Mitgliedern im Feld 5 „Schiffswerftstraße“ notwendig, jedoch nach Besprechungen mit der Landesregierung wurde von Herrn Ing. Karl BAIER die Variante einer Stützmauer realisiert und es konnte somit ein Großteil der Mitglieder verbleiben, wobei die Fahrbahn und ein gestalteter Parkplatz in das öffentliche Gut übernommen wurde.
Ein großes Problem in diesem Feld ist auch das immer wieder auftretende Hochwasser der nahegelegenen Donau. Nach dem Jahrhunderthochwasser 2002 wurde seitens der Landesregierung ein Hochwasserschutz zugesichert. Nach langwierigen Prüfungen und Verhandlungen soll dieser im Jahr 2009/2010 fertiggestellt werden.
Im Jahr 2007 erfolgten nach Vorschreibung des Landes die Kanalbauarbeiten im Feld 1 und 2 (Brückenstraße), welche große finanzielle Belastungen, aber auch eine Aufwertung der Parzellen für die betroffenen Mitglieder brachte. Das Kanalprojekt wurde fortgesetzt und wird im Feld 7 (Hofaustraße) 2009 realisiert. Gleichzeitig mit dem Kanalprojekt werden die Parzellen digital vermessen.
Nach der Neuwahl des Vorstandes 2008 sind auch zwei Frauen aktiv im Vorstand tätig und das Computerzeitalter hat im Vereinswesen Einzug gehalten. Sämtliche administrativen Arbeiten – Verwaltung der Mitglieder, Pachtrechnungen, Wasserverbrauchserhebungen, Kassenführung etc. – werden über ein Programm auf dem Computer erledigt. Des Weiteren wurde eine Homepage mit Fotos der Gartenanlagen gestaltet.
In Zukunft wird die Vereinsleitung bemüht sein, weiterhin ein gutes Einvernehmen mit allen Ämtern und Behörden, insbesondere der Stadtgemeinde Korneuburg und dem Bürgermeister Wolfgang PETERL aufrecht zu erhalten. Betrachten wir auch künftig den einzelnen Garten und die Schrebergartenanlagen als Einheit, in der die Menschen zwei Grundbedürfnissen nachkommen können. Einerseits sich in ihre Gärten zurückzuziehen und zu erholen oder aber innerhalb des Vereines Kontakt zu anderen Menschen zu finden. Denn nur das Gespräch miteinander und nicht gegeneinander ist wertvoll. Denn für alle kommenden Zeiten wird der Schrebergarten für den Einzelnen das bleiben was er auch heute ist, die Zuflucht zur Mutter Natur, sein wahres Glück und seine Seligkeit.
Nachstehend die Auflistung der Vereinsleitung:
Ausschuss 1919
Obmann
Hans RICHTER
Obmannstellvertreter
Georg BENDA
Kassier
Anton BERNOLD
Schriftführer
Hans GROHMANN
Schriftführerstellvertreter
Franz BASSI
Beisitzer
Theresia FÜRST
Hermann NAUMANN
Heinrich NÖHAMMER
Gartenkontrolle
Anton LORENZ
Franz FILIP
Anton ZIEGLER
Rechnungsprüfer
Josef DÖTZL
Anton KAUPA
Vereinsleitung 1947 - 1949
Obmann
Ferdinand NEMETZ
Obmannstellvertreter
Franz TÖGL
Heinrich SEIDL
Kassier
Rudolf KRICKL
Kassierstellvertreter
Theodor EDLINGER
Schriftführer
Richard GERSTENECKER
Schriftführerstellvertreter
Johann GRADINGER
Sachwarte
Franz WASTL
Franz KANDL
Kontrolle
Anton LORENZ
Paul GUGGENBERGER
Emil WONDRAK
Vereinsleitung 1963 - 1970
Obmann
Johann BERNOLD
Obmannstellvertreter
Heinrich SEIDL
Josef WEINLINGER
Leopold KAPPEL
Kassier
Richard GERSTENECKER
Kassierstellvertreter
Erich STEFFAL
Schriftführer
Johann REINAGEL
Schriftführerstellvertreter
Rudolf PLECHL
Sachwarte
Johann KRAUS
Franz MAYERHUBER
Kontrolle
Johann HIRSCH
Josef RODLER
Johann HORWATH
Wahlausschuss
Walter PAJPACH
Franz HALLA
Rudolf MATAUSCH
Vereinsleitung 1970 - 1980
Obmann
Johann BERNOLD
Obmannstellvertreter
Josef WEINLINGER
Leopold KAPPEL
Kassier
Walter PAJPACH
Kassierstellvertreter
Anton BERGMANN
Schriftführer
Rudolf PLECHL
Ernst HOHLA
Sachwarte
Johann KRAUS
Franz MAYERHUBER
Hubert LEHNER
Kontrolle
Rudolf RIEDL
Rudolf ERNST
Alfred BAUER
Vereinsleitung 1981 - 1983
Obmann
Walter PAJPACH
Obmannstellvertreter
Rudolf ERNST
Anton BERGMANN
Kassier
Alfred BAUER
Kassierstellvertreter
Otto PACHER
Schriftführer
Ernst HOHLA
Schriftführerstellvertreter
Ernst KALTENBÖCK
Sachwarte
Hubert LEHNER
Frauenfachberaterin
Josefine BERGMANN
Aufsichtsrat
Rudolf RIEDL
Robert LAHNER
Stefan SCHEIBREITHNER
Vereinsleitung 1998 - 2008
Obmann
Walter PAJPACH
Obmannstellvertreter
Rudolf RIEDL
Rudolf CHABICOVSKY
Kassier
Stefan SCHEIBREITHNER
Schriftführer
Ernst HOHLA
Schriftführerstellvertreter
Herbert MEISTER
Sachwarte
Günter MÜLLER
Fachberater
Leopold BAUER
Aufsichtsrat
Franz BINDER
Karl WIESNER
Albert GRATZL
Vereinsleitung 2008
Obmann
Bruno APFELAUER
Obmannstellvertreter
Johann WEBER
Kassier
Wolfgang PFEILER
Schriftführer
Isabell HOFMANN
Schriftführerstellvertreter
Gabriele FÜRHAUSER
Sachwarte
Jacques LEWANDOFSKY
Aufsichtsrat
Franz ECKL
Kurt FEICHTINGER
Walter PAJPACH wurde 2008, nach Antrag vom neuen Vorstand und nach Zustimmung der Mitgliederversammlung einstimmig zum„EHRENOBMANN“ ernannt.
Nach Gemeinderatsbeschluss im März 2008 wurde Walter PAJPACH für seine 45-jährige Tätigkeit mit der Ehrennadel in Gold von der Stadtgemeinde Korneuburg ausgezeichnet.
Korneuburg, im Jahre 2009
Zusammengestellt und Überarbeitet von Walter PAJPACH und Johann WEBER
Zum Abschluss
W A H R S P R U C H
Ein bisschen mehr Friede und weniger Streit,
ein bisschen mehr Güte und weniger Neid,
ein bisschen mehr Wahrheit immerdar
und viel mehr Hilfe in der Gefahr!
Ein bisschen mehr „WIR“ und weniger „ICH“,
ein bisschen mehr Kraft und nicht so zimperlich,
und viel mehr Blumen während des Lebens,
denn auf den Gräbern sind sie vergebens!